
KOH CHANG - KOH WAI - KOH MAK - KOH KOOD
Von Pai zurück nach Chiang Mai, eine letzte Fahrt durch die grünen Hügel des Nordens, dann mit dem Nachtbus weiter nach Bangkok. Morgens um fünf Ankunft in der stickigen Hitze der Hauptstadt, kaum Schlaf, aber keine Zeit zu verlieren. Direkt weiter mit dem Minivan nach Trat.
Irgendwann mittags auf der Fähre, während der Fahrt zwischen Wachzustand und Halluzinationen schwanken. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe 'wenn ich das hier ertrage, kann ich alles ertragen'.
Koh Chang hat sich verändert. Wo früher grüne Weite war, stehen jetzt Resorts, ein seelenloses neben dem anderen. An den Stränden Männer mittleren Alters mit ihren Begleitungen aus Pattaya, Pärchen, die Thailand nur besuchen, weil es auf Rügen im November zu kalt zum baden ist. Man sieht den Strand vor lauter Beton nicht mehr, muss teilweise kilometerweit laufen, um einen nicht-privaten Zugang zum Wasser zu finden.
Zum Glück ist meine Lebensmittelvergiftung mittlerweile so weit fortgeschritten, dass ich von all dem nicht mehr viel mitbekomme. Dann doch noch ein Lichtblick: ein letzter schöner Fleck auf der Insel. Einfache Hütten, Sand unter den Füßen, eine kleine entspannte Bar, die von einem Franzosen geführt wird. Eine Unterkunft, die sich wieder ein bisschen mehr nach uns anfühlt. Am Lonely Beach treffen wir Anne. Seit dem Klosterbesuch ist meine Lust auf Smalltalk noch weiter gesunken, aber sie ist unkompliziert. Am nächsten Tag fahren wir gemeinsam mit dem Schiff nach Koh Wai.
Koh Wai ist perfekt. Die schönste Insel, die ich je gesehen habe. Ein paar Bungalows mit blauen Stühlen, ein kleines Restaurant, Strom nur ein paar Stunden am Tag. Kein Lärm, keine Straßen, keine Ablenkung. Nur wir, das Meer und der Regenwald, der sich bis knapp an den Strand drängt. Es ist traumhaft – aber länger als zwei, drei Tage brauchen wir nicht, denn mehr als schwimmen und schlafen gibt es hier absolut nichts zu tun.
Einmal am Tag fährt ein Boot nach Koh Mak. Halloween 2023: Eine schäbige Unterkunft, die Simpsons auf dem Handydisplay, eine Packung Chips und Termiten in den Wänden. Nachts kein Ventilator, nur das Geräusch von tausenden kleinen Füßchen, die sich hörbar durch das Holz arbeiten. Jeder einzelne Strand der Insel ist von Sandmücken befallen. Wir mögen Koh Mak nicht und Koh Mak mag uns nicht. So ist das nun manchmal.
Unsere Flucht war die richtige Entscheidung. Ein gewonnener Tag auf Koh Kood, unserem geliebten Koh Kood, wo wir direkt von einer kleinen Community aus verlorenen Wanderern aufgefangen werden, die uns herzlich in ihrer Mitte begrüßen und uns Kratom-Tee kochen. Die folgenden Tage sind Kajaktouren zum Wasserfall. Strände, an denen man stundenlang allein sein kann.
Unsere etwas gedrückte Stimmung wird von einigen der schönsten Momente, die wir in Thailand erlebt haben, verdrängt. Die Gespräche, die wir eigentlich längst führen sollten, verschieben sich angesichts der atemberaubenden Sonnenuntergänge weiter in eine etwas fernere Zukunft. Statt ehrlich zueinander zu sein, fahren wir ängstlich lachend mit dem Scooter über provisorische Holzbretterbrücken, entfliehen dem plötzlichen Platzregen in die unfertigen Rohbauten eines Resorts – ein Vorgeschmack darauf, dass auch diese Insel in wenigen Jahren so zugebaut sein wird wie Koh Chang. Noch wehren sich die Bewohner dagegen und sind stolz darauf, dass es auf der Insel keinen einzigen Seven-Eleven gibt. Aber Chris aus England sagt, das sei nur eine Frage der Zeit.









