Selbst wenn unglücklich – immer ein bisschen weniger unglücklich, wenn in Paris. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem ich mich mehr fühle. Für mich ist es die Stadt der Liebe zur mir selbst. Am liebsten verbringe ich die Zeit dort en solitude, oder mit Menschen, die den Mund halten und ihren eigenen Gedanken nachgehen können. Der TGV aus Frankfurt kommt an der Gare de l’Est an. Von dort mit der Metro entweder nach Sèvres oder Saint Germain. Es ist August, viele Familien sind in den...
Der erste Tag des Jahres, an dem es so warm ist, dass man das Gefühl hat, die Hitze würde den Körper wie ein Kokon umhüllen. Nicht fähig, eine einzige gedankliche Anstrengung vorzunehmen, in einer angenehmen, sommerlichen Müdigkeit gefangen. Fast schon träge. An den See, die karierte Decke auf das Gras legen, sich auf die karierte Decke legen, in der Hoffnung auf die kleinste sommerliche Briese. Aber die Blätter an den Bäumen bewegen sich nicht. Und weil so erschöpft vom Nichtstun,...
Eigentlich müsste alles in Ordnung sein. Ich bin da, mein Mensch ist da. Wir streiten uns, reden aneinander vorbei, vertragen uns, reden miteinander, sitzen an einem Sonntag im Frühling in der Sonne und existieren. Aber da ist ein Gefühl, das zum ständigen Begleiter geworden ist. Den ganzen Tag, jeden Tag, taucht es auf und legt sich wie ein grauer Schleier über meine Zeit. Mein Mensch ist schon einmal weg gegangen, was die Sache sicher nicht einfacher macht. Ich erinnere mich an die...
Schweden, das Land der Mitternachtssonne und der tiefblauen Fjorde, umhüllt mich seit Kindertagen mit Geborgenheit. Die Weiten der Küstenregion Skåne, unberührt von der Hast und dem Lärm des Großstadtlebens, sind mein Zufluchtsort. Als ob sich die Zeit hier verlangsamt hätte, findet man sich plötzlich in einer anderen Welt wieder - einfach mal Stille. Irgendwie freundlich. Das an windigen Tagen graue Meer ist von wilder Schönheit, Algenfelder im rhythmischen Einklang mit den Wellen. Es...
Berlin hatte uns viel abverlangt und es war dringend an der Zeit, wieder einmal echte Luft zu atmen und Ruhe zu hören. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie glücklich mich die felsige Insel damals gemacht hat. Vieles von der Last, die die donnernden Hauptstadt tagtäglich mit sich brachte, schien zu schwinden, als wir mit dem orangenen Fiat ohne Klimaanlage die kleinen Landstraßen entlangdüsten. Die Wahl fiel auf eine abgelegene Unterkunft im Dorf Tersanas, nahe der malerischen Hafenstadt...
Eine meiner besseren Lebensentscheidungen war es, in meinem Studium eine kleine Veränderung vorzunehmen und Statistikbücher gegen Romane einzutauschen. Und auch wenn es manchmal einige Monate dauert, bis das perfekte Buch wie der perfekte Mensch im Leben auftaucht und zeitweise Schreibblockaden und Deadlines in Streit geraten, liebe ich den literarischen Part meines (Uni-)Lebens. Spätestens in einem kleinen Café auf der Île Saint-Louis, wenn während eines sommerlichen Regenschauers die...
An diesem Tag ist Sizilien in einen sonnigen Nebel gehüllt, die Hitze drückt. Zum Glück gibt es Sandro, der uns vom Flughafen abholt und uns in seinem kleinen italienischen Wagen nach Mondello zur Unterkunft fährt. Die alte Villa mit dem bis ins 14. Jahrhundert zurückgehenden Stammbaum und den grünen Fensterläden hat einen ganz eigenen Charakter. Mondello selbst, so charmant die alte Piazza mit dem Gemüseladen und der Farmacia auch ist, stellt sich als ein etwas in die Jahre gekommener,...